Kurse
1. Kabarett
Tilman Lucke
Zum siebten Mal findet in der SommerAkademie ein Kabarettkurs statt. Die Bundesregierung ist noch relativ neu, hat aber schon allerhand Fehler gemacht, und diese sollen nicht unkommentiert bleiben. Am „kulturellen Abend“ wollen wir unsere Kursarbeit den anderen Teilnehmern präsentieren; ob es nun politisches, literarisches oder gesellschaftliches Kabarett ist, ist zweitrangig. Die Themen sind vielfältig, von Atomstrom über Kirche, Sport, Diktaturen und Gesetze bis hin zur Kulturhauptstadt Essen, der Heimatstadt des Kannibalen von Rotenburg, ist alles erlaubt.
Die meiste Kurszeit wird fürs Schreiben und Proben der Sketche, Lieder, Gedichte oder Monologe draufgehen, theorielastig ist der Kurs also beileibe nicht. Auch die eine oder andere Überstunde sollten sich potentielle Teilnehmer kurz vor der Premiere abverlangen lassen. Und bitte gebt bei der Anmeldung an, ob Ihr musikalisch seid.
Tilman arbeitet als Kabarettist in Berlin und leitet seit 2004 Kurse. Drei Soloprogramme stammen bisher aus seiner Feder, für Herbst 2010 ist das vierte geplant. 2008 war er Stipendiat des Textdichterseminars „Celler Schule“. Weitere Informationen finden sich unter www.tilmanlucke.de.
2. Rock ’n’ Roll
Jochen Gierling, Martina Paschke
Du hast sämtliche Sportarten durchprobiert? Jive ist Dir zu langweilig? Dann hast Du hier die perfekte Mischung! Im Rock ’n’ Roll werden Dir sowohl tänzerische als auch sportliche Fähigkeiten sowie Koordination abverlangt. Dies soll ein Kurs für alle sein – Ihr müsst also nichts davon beherrschen, sondern es nur lernen wollen. Wir wollen damit anfangen, den Rock ’n’ Roll Grundschritt zu lernen und uns dann langsam an Tanzfiguren und Akrobatiken herantasten. Dabei können wir je nach euren Interessen mehr tänzerische Elemente beleuchten oder Akrobatiken trainieren.
Obwohl es optimal wäre, wenn ihr jeweils einen Tanzpartner der passenden Statur mitbringt, wird das kaum möglich sein. Deswegen könnt ihr euch natürlich als Paar anmelden, aber auch einzeln und wir versuchen dann, das passende Gegenstück zu finden.
Martina studiert Physik, Geschichte und Geographie in Erlangen und tanzt schon einige Jahre Rock 'n' Roll. Jochen studiert Technomathematik in Erlangen und tanzt seit 2 Jahren Rock ’n’ Roll.
3. Tragisch schillernder Aristoteles
Sandra Erker, Silke Pohl
... oder doch eher aristotelische Tragik Schillers? In diesem Kurs wollen wir vielerlei: Erstens aufräumen mit einigen Vorurteilen über das Tragikverständnis des Aristoteles, indem wir einen Blick in seine Poetik werfen und uns an einer griechischen Tragödie (z.B. dem König Ödipus von Sophokles) verdeutlichen, was Tragik nach Aristoteles eigentlich ausmacht und warum eine Tragödie z.B. auch gut ausgehen kann, zweitens aufräumen mit immerhin weniger Vorurteilen über die Tragik Schillers, indem wir einen Blick in seine theoretischen Schriften werfen, um dann drittens anhand einer Schillerschen Tragödie zu überprüfen, wie er seine Theorie in die poetische Praxis umsetzt -- oder vielleicht doch Aristotelischer dichtet als er eigentlich möchte. Und vielleicht finden wir ganz nebenbei ja auch noch heraus, wie der Mensch so tickt und warum er Fehler macht.
Einige vorbereitende Lektüre wird vermutlich nötig sein; die entsprechenden Texte werden aber von uns in digitaler Form zur Verfügung gestellt.
Sandra hat in Marburg Klassische Philologie und Philosophie studiert und promoviert inzwischen an der FU in Berlin über Platon. Silke studiert in Marburg Klassische Philologie und Germanistik und schreibt an ihrer Magisterarbeit über Schiller und Aristoteles.
4. Sensationell schnell schreiben: Stenographie
Thomas Nolden
Stenografie ist eine Schrift aus besonderen Zeichen und Kürzeln, die es ermöglicht, in normalem Tempo gesprochene Sprache mitzuschreiben. Früher war diese Kurzschrift weit verbreitet und in vielen Berufen unverzichtbar. Aber auch in Zeiten von Diktiergeräten und Computern kann sie als Notiz- und Konzeptschrift gewinnbringend eingesetzt werden. Noch heute wird jede Sitzung des deutschen Bundestags im so genannten „Stenografischen Bericht“ wortwörtlich protokolliert.
In diesem Kurs lernst du das Lesen und Schreiben der Verkehrsschrift der deutschen Einheitskurzschrift. Damit erwirbst Du die Voraussetzung, um bald doppelt bis dreimal so schnell wie mit normaler Schreibschrift schreiben zu können.
Thomas, der heute Mathematik studiert, hat schon als Schüler dieses faszinierende Kurzschriftsystem erlernt und nutzt es bis heute immer wieder gerne.
5. Gesellschaftsspiele - wenn man mit dem Zufall rechnet
Reimar Leike
Dieser Kurs ist das praktische Pendant zum öden Statistikunterricht in der Schule. Wer saß nicht schonmal über einem Spiel Risiko und fragte sich, ob es günstig sei, jetzt anzugreifen oder nicht? Unangenehm ist es aber auch im Statistikunterricht zu sitzen und auszurechnen, wie wahrscheinlich es beim Roulette ist, dass 14 mal hintereinander Rot kommt. Vor allem, wenn man noch nie Roulette gespielt hat.
In diesem Kurs wird die goldene Mitte zwischen Theorie und Praxis angestrebt (wobei diese eher in Richtung Praxis tendieren wird). Wir werden die Statistik lediglich als Mittel hernehmen, um Fragen, die sich während des Spielens ergeben, zu klären.
Hierfür sind keinerlei mathematische Vorkenntnisse erforderlich, es wäre aber nett, wenn ihr auch noch Spiele beisteuern könntet.
Reimar spielt gerne Gesellschaftsspiele (vor allem Scrabble) und macht 2010 sein Abitur in Erding.
6. Waldgärten
Thomas Fischbacher
Die fortschreitende Verteuerung von Energie, die ihre Wurzeln in dramatischer, auf Selbstbetrug basierender Fehlplanung in der Vergangenheit hat, wird für etliche wichtige zivilisatorische Aktivitäten die Karten neu mischen. Allen voran ist hier die Nahrungsmittelversorgung zu nennen, die in Produktion, Transport, Verarbeitung und Lagerung hochgradig energieintensiv ist. Klar ist, dass in Zeiten unerwarteter Energieverknappung hier viele Prozesse neu gedacht werden müssen. Klar ist auch, dass biologische Systeme ihre eigenen Zeitskalen haben, und der Übergang zu energetisch intelligenteren Strukturen sich nicht beliebig beschleunigen lässt. Deswegen ist es immens wichtig, gerade jetzt Weichen zu stellen.
Eine vielversprechende Alternative zur heute vorherrschenden Landnutzung basiert auf der Idee, sich an dem Vegetationsmuster zu orientieren, das sich ohne menschliches Zutun ausbilden würde - in unserer Klimazone Wald - und durch intelligente Modifikation manche Pflanzenarten durch ökologisch funktionelle Äquivalente zu ersetzen, die für uns hohen Nutzen bringen. Dieser Kurs will sich mit Fallbeispielen für Waldgärten beschäftigen und zudem Grundlagen der Theorie des Waldgarten-Designs vermitteln.
Thomas hält seit 10 Jahren regelmäßig Kurse auf CdE-Veranstaltungen zu den verschiedensten Themen. Wenn er das mal gerade nicht macht, lehrt er an der University of Southampton.
7. Schlösser öffnen ohne Schlüssel – extended
Roland Köbler
Nachdem mein erster Kurs zu diesem Thema ziemlich überlaufen war, werden wir uns dieses Mal eine ganze Woche mit der Technik, der Sicherheit und den verschiedensten Öffnungsmethoden (ohne Schlüssel, aber selbstverständlich zerstörungsfrei) von Schlössern beschäftigen. Dieser Kurs ist für diejenigen gedacht, die sich intensiv mit der Sicherheit von Schlössern und dem Öffnen derselben beschäftigen wollen. Für alle anderen wird es voraussichtlich eine KüA und auf der PfingstAkademie 2011 nochmals einen Einführungskurs geben.
Voraussetzungen: Fingerfertigkeit, Geduld und am besten ein Pickset.
Roland hat Elektro- und Informationstechnik in München studiert und findet im CdE immer mehr Lockpicking-Begeisterte.
8. Die Grundlagen des Kommunismus - Marx' "Ökonomisch-philosophische Manuskripte"
Viktoria Bachmann, Merlin Carl, Raul Heimann
Der Kommunismus prägte in entscheidender Weise die Weltpolitik des 20. Jahrhunderts. Auch heute noch, 20 Jahre nach dem Sieg des Kapitalismus, fasziniert viele Menschen sein Versprechen einer Gesellschaft ohne Not, Unterdrückung und Habgier. Die politische Realität in den kommunistischen Staaten scheint jedoch dieser Utopie zu widersprechen. Hat die Realpolitik den Kommunismus verraten, wie dessen Anhänger meinen, oder offenbarte sich an ihr nur die Leere seines Versprechens, wie dessen Gegner einwenden? Will man sich weder in einem endlosen Streit der Ideologien verlieren, noch sich der in diesem Streit aufgeworfenen Grundsatzfrage nach der richtigen Gesellschaftsform entziehen, dann bleibt nur die sachliche Auseinandersetzung mit den Grundlagen des Kommunismus selbst.
Karl Marx, der Vater des Kommunismus, widmete einen Großteil seines Werkes der Kritik des Kapitalismus, die jedoch dessen Alternative kaum darstellt. Glücklicherweise findet sich im Frühwerk ein Text, in dem er die philosophischen Grundlagen seines späteren Denkens offen legt: die „Ökonomisch-philosophischen Manuskripte“. In ihnen analysiert Marx die Situation des Kapitalismus, um ihn in den Zusammenhang eines geschichtlichen Entwicklungsprozesses zu stellen, der sich schließlich in der kommunistischen Gesellschaft vollendet.
Im Kurs werden wir den Gedankengang der „Manuskripte“ nachvollziehen und uns so eine Grundlage für die Beurteilung des Kommunismus und seiner Versprechen verschaffen. Teilnahmevoraussetzungen sind eingehende Textlektüre und die Übernahme eines Referates.
Viktoria arbeitet z.Z. an ihrer Promotion über das richtige Selbstverhältnis des Menschen und Raul an seiner über Gerechtigkeit bei Sokrates, Aristoteles, Hobbes und Nietzsche. Merlin promoviert über mathematische Logik in Bonn.
9. Die Ökonomie des Klimawandels
Linus Mattauch
Zehn Menschen wandern zusammen durch die Wüste. Zwei von ihnen haben bereits die Hälfte aller Wasservorräte verbraucht. Diese beiden schlagen vor, dass der Rest des Wassers zu gleichen Teilen unter allen zehn verteilt werden soll. Es ist leicht vorstellbar, dass schwere Konflikte um das verbleibende Wasser ausbrechen werden; und es am Ende gleich ist, ob diese Menschen an Wassermangel oder an von ihm hervorgerufenen Konflikten gestorben sind. Stattdessen sollten die zwei Wanderer, die schon sehr vom Wasser profitiert haben, ihre ganze Energie nutzen, um schnell eine Oase zu finden...
Die Menschheit steht im 21. Jahrhundert vor einer ungekannten Herausforderung: Das Abwenden der Klimakatastrophe und die Bekämpfung der Weltarmut hängen zusammen. In diesem Kurs werden wir uns zunächst mit den ökonomischen Implikationen der Einhaltung des Zwei-Grad-Ziels der Klimapolitik und dem daraus resultierenden globalen Emissionsbudget von 750 Gt CO2 bis 2050 beschäftigen.
Zur Sprache kommen werden nicht nur die ökonomischen Ansätze für die benötigte beispiellose „grüne“ Transformation der globalisierten Industriegesellschaft, sondern – je nach Interessenlage der Teilnehmer – auch viel ökonomische Theorie, z. B. zum Verständnis der Debatte über die „richtige“ Diskontierungsrate. Zusätzlich können Adaptation, die räumliche Dimension von wirtschaftlicher Aktivität, oder die Ökonomie des Risikos von katastrophalem Klimawandel besprochen werden. Am Ende soll gezeigt werden, dass Klimawandelabschwächung generell mit nachhaltiger Ökonomie zu tun hat. Der Kurs richtet sich an Teilnehmer ohne volkswirtschaftliche Vorkenntnisse, hilfreich ist die sichere Beherrschung von Differential- und Integralrechnung.
Linus promoviert an der TU Berlin über räumliche Klimaökonomie.
10. Logische Rätsel
Florian Kirch
„Eine Zahl steht immer allein“ - Sudokus und andere Knobelspiele haben in den letzten Jahren die Herzen vieler Menschen erobert und finden sich heutzutage in fast jeder Zeitung. Doch was macht viele Rätsel so einzigartig spannend und wie sehen diese Rätsel bei Wettbewerben eigentlich aus? In diesem Kurs werdet ihr es hoffentlich erfahren. Wir werden diesen Sommer viele verschiedene Rätselarten ausprobieren, Tricks dazu selbst erlernen und von bereits bekannten Rätseln übertragen. Außerdem werden wir einige Gemeinsamkeiten bei Rätseln finden, Unterschiede erkennen und vielleicht eine neue verrückte Kombination erfinden. Dabei werden auch Schönheiten nationaler und internationaler Meisterschaften gelegentlich auftauchen und den Rätseldurst stillen. Natürlich gibt es auch Rätsel zum Anfassen, die jetzt schon begierig darauf warten, von einem Team von CdElern befingert zu werden. Und alle, die dann schon vom Rätselfieber gepackt wurden, können ihr Glück schließlich an komplizierten Meisterwerken testen oder ihre Kreativität und Schöpferlust in eine eigene Rätselkreation stecken. Für diesen Kurs solltest du mit den Zahlen von 1 bis 100 umgehen können und die vier Grundrechenarten beherrschen. Weitere Mathematikkenntnisse sind nur äußerst selten nützlich. Alle Rätsel sind nur mithilfe von Logik lösbar. Für den Kurs solltest du Bleistifte, einen oder mehrere Radiergummis und vor allem viel Spaß am Knobeln mitbringen. Komm mit auf die rätselhafte Reise zum Eisenberg und lass dich vom Rätselfieber anstecken!
Florian studiert im 1. Semester Mechatronik in Erlangen. Vor zwei Jahren wurde er vom Rätselfieber gepackt und hat seitdem an vielen nationalen und internationalen Meisterschaften teilgenommen. Sein bisher größter Erfolg war der 10. Platz bei den Rätselweltmeisterschaften 2009 in Antalya.
11. Klassische Mechanik
Philipp H. v. Loewenfeld, Franziska Synatschke
Wir wollen uns in diesem Kurs mit der klassischen Mechanik befassen – aber nicht mit der newtonschen Formulierung mit Kräften oder der aus der Schule bekannten Luftkissenbahn. Für viele Probleme gibt es elegantere Formulierungen dieser grundlegenden Theorie.
Das hamiltonsche Prinzip der extremalen Wirkung bildet die Grundlage für die Formulierung moderner physikalischer Theorien. Wir wollen es anhand der Formulierung der klassischen Mechanik im Lagrange-Formalismus erarbeiten. Damit ist es nicht nur möglich, auch komplexe Bewegungen, wie die eines Stehaufkreisels, auf elegante Art zu berechnen. Vom Lagrange-Formalismus ausgehend kommt man leicht zum Hamilton-Formalismus, der oft den Ausgangspunkt darstellt, um für ein gegebenes System die quantenmechanische Beschreibung zu gewinnen. Eine weitere Alternative ist der Hamilton-Jacobi-Formalismus, der sich auch direkt als klassischer Grenzfall der Quantenmechanik interpretieren lässt.
Vorausetzung für den Kurs ist Oberstufenmathematik (Differential- und Integralrechnung) sowie die Bereitschaft, sich im Vorfeld mit einem bereitgestellten Mathematik-Skript zu befassen.
Franziska promoviert in Jena über supersymmterische Quantenfeldtheorien. Philipp beschäftigte sich mit Stringtheorie-inspirierter Kosmologie und arbeitet zur Zeit im Studienbetrieb am Physik-Department der TU München.
12. Das CdE-Kommentar-Projekt
Simon Kempny
Der Umfang des vom CdE gesetzten Binnenrechts ist mittlerweile beträchtlich (Satzung, Mitgliederbeschlüsse, Beschlüsse und „Verwaltungspraxis“ der Gremien). Nicht erst seit der vergangenen Mitgliederversammlung ist klar: Auch über unsere Rechtsvorschriften läßt sich trefflich streiten (darf etwa die Mitgliederversammlung über die Teilnahme von Kindern an Akademien überhaupt einen [wie auch immer inhaltlich gearteten] Beschluß fassen, oder steht § 3 Abs. 2 der Satzung dem entgegen?). – Wie schön wäre da ein juristischer CdE-Kommentar!
An ein solches Vorhaben, die Darstellung und wissenschaftliche Durchdringung des CdE-Rechts will dieser Kurs sich wagen. Vielleicht kommt sogar ein richtiges Buch zustande. Der Kurs ist vor allem für (angehende und fertige) Juristen gedacht, aber auch für alle, denen Rechtsnormen und ihre Auslegung nicht völlig unvertraut sind.
Er knüpft zwar an den „CdE-Binnenrecht“-Kurs der Pfingstakademie an; aber man kann ohne weiteres im Sommer neu einsteigen. – Mitzumachen lohnt sich schon deshalb, weil der Umgang mit „unserem Recht“ ein tieferes Verständnis dafür vermittelt, wie der CdE als Verein funktioniert, was wo entschieden wird, was überhaupt entschieden werden muß. Außerdem ist Kommentierung nicht nur (vermeintlich) trockene Juristerei, sondern auch kreatives Schreiben!
Simon promoviert in Münster über ein verfassungsgeschichtliches Thema.
13. Ecotopia!
Diana Griesinger, Lisa Peschel
20-Stunden-Woche, autofreie Städte und freie Liebe, aber auch verpflichtender Arbeitsdienst im Waldcamp - so beschreibt Ernest Callenbach das Leben in dem fiktiven Staat Ecotopia. In seinem gleichnamigen Roman entwickelt er eine ökologische Utopie als Gegenentwurf zur US-amerikanischen Gesellschaft. Wir wollen uns Ecotopia sozial- und literaturwissenschaftlich, geographisch und kreativ nähern. Außerdem wollen wir uns auf die Suche nach ecotopischen Ansätzen bei uns und anderswo machen. Ihr solltet Ecotopia im Vorfeld lesen (Grundlage der Kursarbeit wird die englische Originalversion sein) und bereit sein, Referate zu übernehmen.
Diana hat in Heidelberg Geographie studiert und Lisa Ethnologie. Beide haben den Antrag auf die ecotopische Staatsbürgerschaft schon gestellt.
14. Selbstverteidigung
Gregor Becker
Wie kann ich mich wirklich wehren und was darf ich rechtlich? Was darf die Polizei?
Du hast dich schon mal bedroht gefühlt? Du wusstest nicht was du tun darfst/solltest in einer gefährlichen Situation? Jemand ruft um Hilfe, was nun? - In diesem Kurs lernst du einerseits, wie du dich verteidigen kannst und andererseits, wie es rechtlich aussieht, sowohl von deiner Seite, also auch von Seiten der Polizei. Was zählt als Waffe? Gehört Kampfsport dazu? ... Wenn dich diese und weitere Fragen interessieren und du auch noch etwas Selbstverteidigung lernen willst, dann bist du hier genau richtig. Zustäzlich zur Theorie werden wir auch übliche Techniken aus dem Allkampf, Jiu Jitsu und Taekwondo einüben.
Bitte nimm Sportkleidung oder, falls vorhanden, auch entsprechende Budo-Kleidung (Gi) mit. Dazu kannst du noch alle möglichen Fragen mitnehmen, die dich bzgl. Sicherheit und Polizei interessieren.
Gregor hat an der LMU München Mathematik und Informatik studiert und interessiert sich für Polizeiwissenschaft.
15. Modulares Origami
Georg Schröter
Wohl jeder kennt inzwischen die Faltkunst Origami, die wie viele Dinge in den letzten Jahren aus Japan nach Europa kam und hier große Popularität erlangte. Während vorher Dampfer und Hüte aus Servietten nahezu das höchste der Gefühle in dieser Richtung waren, drängen sich nun Kraniche und anderes auf Schreibtische und in Wohnungen.
Wir wollen uns aber in diesem Kurs nicht mit dem "klassischen Origami" beschäftigen, wo ein Blatt Papier kunstvoll in eine Figur verwandelt wird, sondern unseren Augenmerk auf den als "modulares Origami" bezeichneten Zweig legen. Dabei wird eine größere Zahl Zettel zu gleichen "Modulen" gefaltet, die anschließend zusammengesteckt werden und - natürlich ohne Leim - ein stabiles Objekt bilden.
Einen speziellen Vertreter sieht man seit einigen Jahren fast überall - einen Weihnachtsstern aus 30 gleichen Teilen. Doch natürlich gibt es andere und auch weitaus schönere Modelle, die wir selbst falten und bauen werden. Zusätzlich zur Praxis wollen wir uns auch mit ein wenig Theorie beschäftigen - unter anderem, welche geometrischen Figuren die Grundlage für unsere Kunstwerke bilden, welche Objekte man aus den Teilen noch zusammensetzen kann und wie man sich leicht überlegt, wie viele Teile für welche Figur benötigt werden.
Erfahrungen mit Origami sind dabei alles andere als notwendig, wobei ein klein wenig Ausdauer und Fingerspitzengefühl nicht schaden kann.
Georg studiert in Dresden Physik und faltet nicht nur zu Weihnachten gerne mal.
16. Programmierkurs
Michael Fritscher, Matvey Soloviev
Hast du dich schon immer gefragt, wie du dem Rechner beibringen kannst, dir Arbeit abzunehmen? Wolltest du schon immer wissen, wie die komische Maschine eigentlich funktioniert? Wunderst du dich, was es mit den ständigen Sicherheitslücken auf sich hat? Hattest du bisher nur nicht die Zeit oder den Mut, dich da einzuarbeiten?
Dann bist du in diesem Kurs genau richtig! Vorkenntnisse werden keine benötigt, solange du den Rechner ein- und ausschalten kannst und mit Tastatur und Texteditoren zurechtkommst. Der Kurs richtet sich primär an solche, die zwar mit einem Computer umgehen können, aber noch nicht über Programmiererfahrung verfügen. Wir werden kurz die Grundlagen des Systems Computer erzählen und dann zu einer umfassenden Einführung in die Programmiersprachen C und C++ übergehen.
Michael studiert im 6. Semester technische Informatik in Würzburg. Matvey studiert im 1. Jahr Informatik an der University of Cambridge.
17. Mathematik - Zahlentheorie
Wolfgang Rave
Wir wollen in diesem Mathematikkurs die elementare Theorie der Zahlen durchgehen und uns natürlich die hübschesten Stücke rauspicken. Ich werde auf die wichtigsten Grundlagen der algebraischen und analytischen Zahlentheorie eingehen, wobei im Vorfeld noch darüber entschieden werden soll, welche Themen behandelt werden. Beispiele wären Modulare Arithmetik, quadratische Formen, Primzahlen und die Riemann’sche Zetafunktion sowie moderne Kryptographie (RSA, diskreter Logarithmus) uam. Insgesamt soll der Kurs nicht allzu streng formal bzw. „beweislastig“ werden, es geht mehr um den Spaß an der Sache. Wer will und kann, sollte einen Laptop mit Maple oder Mathematica drauf mitbringen.
Zahlentheoretische Vorkenntnisse werden nicht erwartet, wären aber sehr nützlich.
Wolfgang ist 49 Jahre alt und Gymnasiallehrer (Mathe/Physik/Informatik) an den Brecht-Schulen in Hamburg. Er war mehrfach Kursleiter bei der JuniorAkademie Schleswig-Holstein und ist begeisterter Zahlentheoretiker.
18. Komplexität unkompliziert
Dimitri Scheftelowitsch
Der Computer kann nun doch nicht alles
"Der Computer kann alles" – so lautet das Gerücht, das seit der Erscheinung des Computers im Alltag kursiert. In diesem Kurs werden wir dieses Gerücht grundlegend demontieren: Wir werden sehen, dass es Probleme gibt, die ein Computer gar nicht oder nicht mit vertretbarem Aufwand lösen kann. Andererseits wird sich ein Teil dieser schlechten Nachrichten wieder als gut erweisen – wenn es um Kryptographie und um eine Million Dollar handelt. Für den Rest der schlechten Nachrichten wollen wir diskutieren, was daraus folgt und wie wir damit leben können.
Der Kurs richtet sich an diejenigen, die schon immer genauer wissen wollten, was die theoretischen Informatiker so alles treiben können und bereit sind, ein Referat zu übernehmen.
Dimitri studiert Informatik in Dortmund und hofft bis zur SommerAkademie seine Bachelorarbeit größtenteils fertig geschrieben zu haben.
19. Kochkurs
Agnes Köhler
"Hm, das Mensa-Essen schmeckt heute aber mal wieder lecker... Aber selber kochen kann ich auch nicht wirklich besser..." Wer sich so etwas öfter denkt, is(s)t in diesem Kurs genau richtig. Ich möchte mit euch versuchen, möglichst einfaches, aber leckeres Essen zu kochen, das vor allem für die Studentenküche geeignet ist. Kursinhalt: wichtige Grundrezepte, Süßspeisen, Desserts, Deftiges, kalte Gerichte...
Der Kurs richtet sich vor allem an Kochanfänger und alle Kochbegeisterten, die gerne die Töpfe krachen lassen! Gebt bitte auch eure bisherigen Kocherfahrungen mit an.
Agnes macht 2010 ihr Abitur und kocht leidenschaftlich gerne.
20. Keulenjonglage
Markus Oehme
Keulen sind ein beliebtes Requisit in der Jonglage, da sie besonders für die Partnerjonglage geeignet sind. Wir wollen uns in diesem Kurs den verschiedenen Aspekten der Keulenjonglage nähern. Als Voraussetzung solltet ihr drei Bälle halbwegs sicher jonglieren können. Das Kursprogramm wird sich dann nach den tatsächlichen Vorkenntnissen der Teilnehmer richten (gebt diese daher bitte bei eurer Anmeldung an). Auf dem Programm steht zuerst das Jonglieren mit drei Keulen. Danach stehen die verschiedensten Möglichkeiten offen: Partnerjonglage, Take-outs, Jonglierspiele, Keulenmanipulation, Feuerjonglage, etc. - je nachdem was euch interessiert. Auch ein bisschen Theorie werden wir machen, aber das wird nicht schlimm - versprochen. Der Plan ist die Kursarbeit mit einem Auftritt am Bunten Abend abzuschließen, wofür wir gemeinsam eine Performance ausarbeiten werden.
Markus studiert zurzeit Mathematik in Jena und jongliert seit nunmehr sieben Jahren. Man kennt ihn vielleicht von dem ein oder anderen Auftritt am Bunten Abend.
21. Versklavte Mikroorganismen
Agnes Papala, Philip Weyrauch
Schon seit Urzeiten macht sich der Mensch die Stoffwechselleistungen von Mikroorganismen zu Nutze. Heute gewinnen die Leistungen dieser Winzlinge, die so manchen Chemiker alt aussehen lassen, in der so genannten weißen Biotechnologie immer mehr an Bedeutung, sei es beispielsweise bei der Herstellung von Biokraftstoffen, in Waschmitteln, bei der Produktion von Biokunststoffen oder beim Abbau von Schadstoffen.
In diesem Kurs wollen wir uns nach einer kurzen Einführung in die Grundprinzipien der Molekularbiologie (je nach Kenntnisstand der Teilnehmer mehr oder weniger ausführlich) mit den verschiedenen Anwendungsbereichen der weißen Biotechnologie beschäftigen und auch selbst ein paar mikrobiologische Versuche durchführen.
Agnes studiert Biologie in Bonn, Philip studiert Biotechnologie in Münster. Beide halten sich schon seit ihrer frühen Kindheit Mikroben als Haustiere.
22. Der Meister und Margarita
Alexander Ivanov, Olga Ivanova
Wir schreiben das Jahr 1938 in der UdSSR: Joseph Stalin ist an der Macht, die Repressionen haben ihren Höhepunkt erreicht. Menschen verschwinden über Nacht und niemand weiß wo sie landen, ja gar, ob sie noch am Leben sind. Es ist der große Gegensatz, der diese Epoche kennzeichnet: auf der einen Seite die Begeisterung der Bevölkerung für die Ideen des Kommunismus und den Anführer. Auf der anderen Seite die Angst eines jeden freidenkenden Menschen am nächsten Tag verhaftet zu werden. Diese paranoiden und irrsinnigen Verhältnisse hat fast niemand besser erkannt und auf eine witzige und satirische Art und Weise beschrieben als Michail Bulgakov in seinem wichtigsten Werk „Der Meister und Margarita“. Außerdem hat er sich mit dem vorherrschenden Atheismus in der Sowjetunion befasst. Mit diesem Werk und den damaligen Verhältnissen wollen wir uns im Kurs auseinandersetzen. Damit wir aber von dem vielen Interpretieren und in die sowjetische Geschichte Eintauchen nicht allzu verspannt werden, sind noch ein paar Massage- und Auflockerungsrunden eingeplant. Die Kenntnis des Romans wäre für die Kursteilnahme hilfreich.
Olga ist 21 und studiert Architektur im 4. Semester in Stuttgart. Alex ist 23 und schreibt zur Zeit an seiner Promotion (Mathematik) in Heidelberg. Beide sind große Fans von Bulgakov.
23. Schauspielkurs "Heimat"
Florian Götz
Dieser Kurs ist ein Schauspielkurs, der sowohl für "Anfänger" als auch "erfahrene" Künstler aller Art geeignet ist. Wir bauen dabei, der Idee der sogenannten "Collective Creation" folgend, gemeinsam kurze Performances oder Szenen aus Eurem Reservoir aus Ideen, Geschichten, Dingen, etc., und zwar zum Thema: "Heimat".
Dabei werden wir uns mit Fragen beschäftigen, wie: Was ist für mich Heimat? Wie schaffe ich mir Heimat an neuen Orten? Kann ich Heimat denn überallhin mitnehmen? Bedeutet Heimat Rituale und Strukturen oder ist es viel mehr ein unerwarteter, wunderbarer Moment? Ist Heimat etwas Positives oder Einengendes? Mit welchen Dingen, Geschichten ist Heimat verbunden? Was ist ein heimatlicher Körper? Ist Heimat etwas ganz Exklusives, Privates, oder können wir hier gemeinsam eine aufbauen?
Unsere gemeinsam erstellten Performances/ Szenen werden wir dann auch den anderen Kursteilnehmern präsentieren, vielleicht während einer der bunten Abende, vielleicht aber auch als regelmäßige "Heimat-Labore" abendlich im kleinen Kreis.
Florian Götz ist Initiator und Performer des interkulturellen Theaterprojekts "Home/Heimat" zwischen einer Gruppe von 8 Studenten der Uni Erlangen und 10 Studenten der Concordia University in Montreal. 2010 wird er zwischen Deutschland und Kanada pendeln, verschiedenste Theaterjobs machen, vom performen und Schauspielkurse geben zum Theatertrailer schneiden oder soufflieren - und nebenbei noch fertig studieren.
24. Die neue Homepage
Elisabeth Gall, Katharina Radermacher
Besser, übersichtlicher und umfangreicher soll sie werden, die neue CdE-Homepage. Nicht nur ein Aushängeschild und eine Informationsseite für den Verein soll sie sein, sondern auch eine Plattform für alle möglichen Ideen werden, die CdElern das Leben erleichtern (oder sogar verbessern). Angedacht sind Fotogalerien, eine interaktive Lokalgruppenseite sowie ein CdE-Forscht-Portal, um den Austausch im wissenschaftlichen Bereich zu fördern.
Auf der SommerAkademie wollen wir diese neuen Funktionen (weiter-)entwickeln und implementieren. Dazu brauchen wir deine Hilfe!
Vielleicht hast du schon Erfahrung mit der Programmierung einer Community-Seite und hast bereits mit PHP und SQL-Datenbanken gearbeitet. Oder du möchtest gerne als Redakteur mitmachen und bist bereit, dich auf der Akademie in das neue Content-Management-System Drupal einzuarbeiten. Oder du möchtest einfach eine Woche lang mit deinen kreativen Ideen das Projekt Homepage ein Stückchen weiterbringen.
Hast du Lust, Teil des Projekts zu werden? Dann komm in unseren Workshop-Kurs! Gib bitte bei der Anmeldung an, welche Vorkenntnisse du hast.
Elisabeth und Katharina studieren Physik und Mathematik in München und Paris.